Die mit der Gaskrise verbundenen Auswirkungen auf die globalen Märkte führen auch hierzulande zu merklichen Preissteigerungen, die sich längst nicht mehr auf das Erdgas-Segment beschränken. Dies führt dazu, dass viele Bürgerinnen und Bürger nach Alternativen zur Gasheizung Ausschau halten.
Insbesondere die Verkaufszahlen steckerfertiger Heizlüfter und Radiatoren werden nicht nur von den SWP, sondern gleichsam von der Pforzheimer Feuerwehr kritisch beobachtet: Doch nicht nur der wirtschaftliche Trugschluss ist es, vor dem Stadtwerke und Feuerwehr warnen. Im schlimmsten Falle ist bei einem breiten und intensiven Gebrauch der Geräte mit drastischen Auswirkungen auf das Stromnetz und die Sicherheit der Nutzenden zu rechnen.
Gefahr der Netzüberlastung
Auch wenn die Frage nach der Versorgungssicherheit lange unklar schien: Die deutschen Gasspeicher werden auch weiterhin gefüllt und sorgen bei den Netzbetreibern für leichte Entspannung. Schon heute liegt der Speicherstand der deutschen Gasspeicher bei etwa 85,55 %. Das Ziel, die deutschen Speicher zum 01. November auf 95 % zu bringen und damit die Wärmeversorgung zu gewährleisten, scheint gesichert. Gerade Privathaushalte, die zu den besonders geschützten Abnehmern zählen, werden in jedem Fall mit Gas beliefert und müssen keine Mangellage befürchten.
Doch was ist mit den steigenden Marktpreisen? Auch diese sind für die SWP kein Argument für die Anschaffung eines Heizlüfters als Alternative zur Gasheizung. Gerade Altverträge bleiben von den aktuellen Marktpreisen noch unberührt. Zudem haben die SWP beschlossen, die Preise zum Oktober stabil zu halten, und lediglich die gesetzlichen Gas-Umlagen weiterzugeben. In Anbetracht der geringeren Effizienz und dem hohen Stromverbrauch eigenen sich gängige Heizlüfter nicht für den täglichen oder gar laufenden Gebrauch. Gerade der Dauerbetrieb ist sehr kostenintensiv und könnte die Heizkosten einer gängigen Gasheizanlage um mehrere tausend Euro überragen. Doch nicht nur die hohen Kosten sind es, weshalb die SWP vom Gebrauch der Heizlüfter als Heizungsersatz dringend abraten: „Gerade an kalten Winterabenden, an denen viele Einzelhaushalte ihre elektrischen Heizlüfter anschalten, kann es zu Störungen der Stromversorgung bis hin zum örtlichen Ausfall der Stromversorgung kommen“, warnt Wolfgang Rößler, Hauptabteilungsleiter Netzbetrieb bei den SWP. „Sollte dieser Fall eintreten, müssen sofort alle Geräte vom Netz genommen werden. Sonst droht die Gefahr, dass bei dem Versuch, die Stromversorgung wiederherzustellen, der nächste Ausfall eintritt.“ In einem solchen Fall wären auch die privaten Gasheizungen betroffen: Diese sind ebenfalls von der Stromversorgung abhängig.
Brandgefahr durch falsche Nutzung
Nicht zu unterschätzen ist auch die erhöhte Brandgefahr, die von elektrischen Heizlüftern ausgeht. Daher raten die meisten Fachhändler und Hersteller davon ab, die Geräte auf langflorigen Teppichen oder in der Nähe von brennbaren Stoffen aufzustellen und beim Kauf auf die entsprechenden Qualitätssigel und Kennzeichnungen zu achten. Je nach Gerät können die verbauten Elemente bis zu 400 °C oder heißer werden! Bei unzureichender Belüftung oder wenn der Heizlüfter nicht freisteht, kann es zum Hitzestau und einer Überhitzung des Gerätes kommen. Deshalb sollten Heizlüfter bestmöglich freistehen. Auch Spraydosen mit flammbaren Inhalten, etwa Deo, sollten nicht in der Nähe laufender Geräte genutzt werden – insbesondere im Badezimmer gilt hier Obacht, auch aufgrund der erhöhten Luftfeuchtigkeit und der Nähe zu Duschen und Wachbecken – hier kann es durch Spritzwasser zu Kurzschlüssen kommen. „Ein ausreichender Sicherheitsabstand zu brennbaren Stoffen muss während des Betriebs unbedingt und zu jeder Zeit gewährleistet sein! Ähnlich wie bei Kerzen oder Kaminen sollte der Heizlüfter nie ohne Aufsicht in Betrieb sein, da sonst akute Brandgefahr vorherrscht“, erklärt Dipl. Ing Sebastian Fischer, Kommandant der Feuerwehr Pforzheim und Leiter des Fachamtes für Feuerwehr, Bevölkerungs- und Katastrophenschutz.
Der Betrieb Heizlüfter oder Radiatoren kann aufgrund des hohen Verbrauchs zudem zur Überlastung der hausinternen Strominstallation führen – besonders dann, wenn viele Geräte an einer Mehrfachsteckdose stecken. Wenn eine zu schwache Leitung zu viel Strommengen laufen, könne sich Hitze bilden, aus der schnell ein Kabelbrand entsteht.
„Bei einem Kabelbrand versuchen viele Bürgerinnen und Bürger instinktiv mit Wasser zu löschen. Dies kann aufgrund der bestehenden Spannung allerdings zu Stromschlägen führen. Wir raten daher, zunächst die Sicherung herauszunehmen und direkt die Feuerwehr zu rufen. Für die erste Hilfe kann auch ein gängiger Feuerlöscher hinzugezogen werden“, ergänzt Fischer.
Energie bedacht nutzen & Kosten sparen
Um die Kosten der eigenen Gasheizung so gering wie möglich zu halten, raten die SWP dazu, diese vor der Heizperiode nochmals warten und Heizkörper entlüften zu lassen. Allein diese Maßnahme kann den Verbrauch um rund 10 % senken. Zudem bieten die SWP Energiespartipps auf ihrer Website an.