Die betroffenen Kunden wurden daraufhin deutschlandweit bei ihren regionalen Energieversorgern aufgenommen – auch die Stadtwerke Pforzheim standen somit vor der Herausforderung, Kundinnen und Kunden im vierstelligen Bereich im Versorgungsgebiet aufzufangen.
„Dies ist auch für uns ein Kraftakt gewesen, den wir dank einer langfristigen, sicheren Beschaffungsstrategie bislang allerdings gut bewältigen konnten“, sagt Aik Wirsbinna, der für den Vertrieb zuständige Bereichsleiter und Prokurist bei den SWP. Lieferengpässe sind dank einer bewährten Vorausplanung und entsprechend eingebauter Puffer für Bestandkunden glücklicherweise nicht zu befürchten.
Insgesamt sind die Stadtwerke Pforzheim dank langfristiger Verträge mit den entsprechenden Lieferanten sowie einer klugen Einkaufspolitik und einem auf Nachhaltigkeit basierenden Geschäftsmodell gut durch die Turbulenzen auf dem Energiemarkt gekommen. Wie bereits berichtet, mussten aufgrund der massiven Preissteigerungen beim Erdgas aber die Tarife in diesem Segment teilweise angepasst werden. „Unsere Kundeninnen und Kunden können sich weiterhin sicher sein, dass die Stadtwerke Pforzheim ein verlässlicher Partner sind und sie nicht im Regen stehen lassen, wie es etliche andere Anbieter in den vergangenen Monaten getan haben“, so SWP-Prokurist Wirsbinna. Erneut zeige sich, dass das Geschäftsmodell einiger Anbieter, das oftmals ausschließlich auf schnelles Wachstum und enorm risikoreiche Beschaffungsstrategien setze, auf Dauer nicht funktioniere. Kunden seriöser Anbieter wie den SWP könnten hingegen auf Verlässlichkeit bauen, betont Wirsbinna.
Dennoch ist die Situation auch für die SWP schwierig. Schließlich gilt es, in einem immer turbulenteren Markt sprichwörtlich „auf Kurs“ zu bleiben und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Aus diesem Grund haben sich die Stadtwerke Pforzheim Ende Dezember dazu entschlossen, sich vorübergehend auf die Aufgabe als Grundversorger zu konzentrieren. Dies bedeutet, dass die SWP in der aktuellen Situation das Neukundenangebot reduzieren. Somit ist die Absicherung der Bestandskunden gewährleistet, für die eine sichere und preisgünstige Versorgung mit Gas und Strom garantiert werden kann. Ebenfalls ist somit die Notwendigkeit sichergestellt, jene neuen Kundinnen und Kunden aufnehmen zu können, die die Stadtwerke aufgrund von insolventen oder nicht mehr lieferfähigen Fremdanbietern versorgen müssen. Zu Letzterem sind die SWP in ihrem Versorgungsgebiet gesetzlich verpflichtet. „Wir fangen diese Kunden selbstverständlich auf und beliefern sie mit Strom und Gas – allerdings zu den aktuell marktüblichen Preisen, da dies anders nicht möglich ist“, erklärt Prokurist Wirsbinna. Die Neukunden haben allerdings bereits in dieser Woche die Möglichkeit bekommen, in einen attraktiveren Tarif zu wechseln: „Wir arbeiten zudem derzeit mit Hochdruck daran, so schnell wie möglich unsere gesamte Auswahl attraktiver Neukundentarife für Strom und Erdgas wieder bereitzustellen“, so Aik Wirsbinna. „Allerdings haben wir als Stadtwerke Pforzheim keinen Einfluss darauf, wann sich die Situation an den Energiemärkten wieder entspannen wird. Erst wenn sich die Entwicklung dort stabilisiert hat, kann eine langfristig seriöse Preiskalkulation stattfinden und die entsprechende Produktpalette wieder dauerhaft bereitgestellt werden.“
Laut Aik Wirsbinna habe die Branche derartige Marktentwicklungen bisher noch nie erlebt und es sei nun zu hoffen, dass sich die Situation im inzwischen angebrochenen Jahr 2022 schnell wieder beruhigt. Ungeachtet dessen arbeiten die SWP jedoch konsequent an Konzepten und Kundenangeboten zur Energieeinsparung. Dazu gehören beispielsweise effiziente Quartierslösungen für die Wohnungswirtschaft oder attraktive Dienstleistungsangebote wie zum Beispiel Wärme-Contracting auf Basis einer modernen und effizienten Anlagentechnik.