Pforzheim. Die Wärmewende ist nach wie vor eine der prägenden politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen. Ein zentrales Element hierbei ist der Ausbau regionaler Fernwärmenetze. Die Stadtwerke Pforzheim (SWP) sind hier bereits sehr gut aufgestellt und investieren auch in diesem Jahr massiv in den Ausbau der Infrastruktur.
„Wir sind davon überzeugt, dass die Wunschenergie in Zukunft die Fernwärme sein wird“, blickt Herbert Marquard, Geschäftsführer der SWP, voraus. Denn durch die effiziente und ressourcenschonende Erzeugung besticht die Pforzheimer Fernwärme mit einer vorbildhaften Klimabilanz, die sich im Primärenergiefaktor in beeindruckenden Zahlen ausdrückt. Dieser beschreibt das Verhältnis von eingesetzter Primärenergie zu nutzbar gemachter Wärmeenergie. Der geringe Wert von 0,25 zeichnet die Fernwärme der SWP als besonders klimafreundlich aus. „Fernwärme stellt daher überall dort, wo sie verfügbar ist, die beste Lösung für die Wärmeversorgung dar. Dies zeigt auch die extrem hohe Nachfrage in Pforzheim nach dieser Form des Heizens und der Warmwasserversorgung“, so Marquard.
„Infolge der Verwerfungen auf dem Energiemarkt konnte sich auch die Fernwärme in den vergangenen Monaten nicht der Preisdiskussion entziehen – mittelfristig werden wir hier aber eine Entspannung sehen“, erklärt Dr. Aik Wirsbinna, Prokurist und Vertriebschef der SWP. „Unsere Kunden können darauf vertrauen, dass wir massive Anstrengungen unternehmen, um die Preise weiter zu senken. Hierzu gehört auch das Vorhaben, in unserem ehemaligen Kohlebunker ein KI-Rechenzentrum zu realisieren, dessen günstige Abwärme einen weiteren Beitrag zur CO2-neutralen Wärmeversorgung in Pforzheim leisten kann. Die Pforzheimer Fernwärme wird sich preislich mit anderen Wärmeversorgungsarten gut positionieren. Das ist unser Anspruch für die Zukunft.“
Aus diesem Grund wird sich der SWP-Aufsichtsrat bereits in der kommenden Sitzung im März noch einmal mit den Fernwärmepreisen beschäftigen.
„Durch einen Anschluss an das Fernwärmenetz der SWP hat jeder Kunde zudem automatisch alle Anforderungen des neuen Gebäudeenergiegesetzes erfüllt“, ergänzt Kerstin Eschler, Leiterin des Geschäftskundenvertriebs der SWP. „Die Wärme wird direkt über das Fernwärmenetz in die Heizkörper der Kunden geleitet – eigene Heizkessel im Keller oder Gedanken über die Neuanschaffung einer Heizung werden damit überflüssig.“
Ambitionierte Ausbauziele und Verdichtungsaktionen
Damit möglichst viele Pforzheimerinnen und Pforzheimer die Möglichkeit haben, an das bereits großflächig ausgebaute Fernwärmenetz angeschlossen zu werden, bauen die SWP intensiv das Netz aus und verdichten bestehende Ausbaugebiete. Konkrete Gebiete für Ausbau- und Verdichtungsmaßnahmen befinden sich aktuell in Brötzingen, dem Arlinger, der Stadtmitte, der südlichen Innenstadt sowie im Haidach, erklärt Tobias Engelien, der bei den SWP die entsprechenden Planungen leitet. Zudem wird auch in der Nord- und Oststadt das bestehende Netz ausgebaut und verdichtet. Als ergänzendes Angebot bieten die SWP die Möglichkeit, Quartierslösungen mit dem Anschluss an das Fernwärmenetz zu erarbeiten. Durch die hohe Ausbauquote ist ein Anschluss vielerorts schnell realisiert. „Viele Städte in vergleichbarer Größenordnung beneiden uns um das bereits bestehende Netz und die Möglichkeiten, hier weiter auszubauen. Dies möchten wir weiter nutzen – denn eine stabile Versorgungslage entspricht unserem Auftrag als kommunales Stadtwerk“ so Geschäftsführer Herbert Marquard.
Wo und wann ausgebaut wird, darüber berichten die SWP auf ihrer Website. Hier können sich Interessierte Bürgerinnen und Bürger sowohl über geplante Ausbauvorhaben informieren, ihr Interesse an einem Anschluss bekunden und auch direkt eine Anschlussmöglichkeit prüfen.
Zusatzinformation: Vom Kohleausstieg zum klimaneutralen Kraftwerk
Knapp 17 Jahre vor dem gesetzlich vorgesehenen Ausstieg aus der Kohleverstromung haben die SWP bereits 2021 die Inbetriebnahme eines modernen und hocheffektiven Gasmotorenkraftwerks gefeiert, das als Ergänzung zum bestehenden Biomasseblock die Stromversorgung stabilisiert und die Wärmeversorgung in Pforzheim sichert. Wie der Biomasseblock auch, nutzen die Gasmotoren das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung: Der beim Verbrennungsprozess erzeugte Wasserdampf treibt Turbinen an, die Strom produzieren. Gleichzeitig wird die anfallende Abwärme in Form von Fernwärme nutzbar gemacht. So kann die eingesetzte Primärenergie mit einem Gesamtwirkungsgrad von bis zu 96 Prozent umgesetzt werden – das Verfahren ist hocheffizient. Mit den neuen Gasmotoren werden nun jährlich rund 35.000 Tonnen CO2 eingespart – und damit etwa 75 Prozent der CO2-Emissionen gegenüber dem Jahr 1990. Bereits heute sind die Motoren zu einem gewissen Anteil bereit für den Einsatz von Wasserstoff. Den Umstieg auf einen vollständigen Betrieb der Motoren mit klimaneutralen Gasen wollen die SWP im nächsten Jahrzehnt angehen.