Die alte Frage, ob die Mobile Arbeit negative Auswirkungen auf die Produktivität der Mitarbeitenden haben könnte, hat sich bei den Stadtwerken Pforzheim (SWP) während der Corona-Pandemie sehr schnell geklärt. Schon nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 wurde per Betriebsvereinbarung beschlossen, die mobile Arbeitszeit auch in nach-pandemischen Zeiten auf 60 % zu erweitern, da sich die neu etablierte, digitalisierte Arbeitsweise als Volltreffer herausgestellt hatte.
„Unser IT-Betrieb hat hier ganze Arbeit geleistet“, resümiert Herbert Marquard, Geschäftsführer der SWP. Im Eiltempo wurde eine neue digitale Kommunikationsstruktur auf die Beine gestellt, die den bisherigen Arbeitsablauf, der vor allem aus vor Ort-Terminen und Butterbrezel-und-Kaffee-Meetings bestand, nahezu vollständig abgelöst hat.
Kein Raum für Fragezeichen – die Corona-Politik der SWP
Dass die SWP ihre Aufgaben als Grundversorger und Betreiber kritischer Infrastruktur ernst nehmen, zeigt sich im Umgang mit Corona. Auch wenn die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie auf Bundes- und/oder Länderebene mal gelockert, mal wieder angezogen wurden – die SWP blieben und bleiben ihrem Kurs treu: Mobile Arbeit, wo es möglich ist, FFP2-Maskenpflicht auf dem gesamten Gelände, eine Testpflicht für Mitarbeitende mit unvollständigem Impfschutz und kein externer Besuch im SWP-Haus, solange dieser nicht vom Chef höchstpersönlich abgesegnet wurde.
Trotz Corona – Kundendaten in neues Abrechnungssystem vollständig migriert
In dieser Extremsituation haben die SWP mit Unterstützung der rhenag (Rheinische Energie AG) den Umstieg auf ein komplett neues Abrechnungssystem mit mehreren Umsystemen sowie ein neues Kundenportal gemeistert. Noch im Frühjahr starteten die ersten gemeinsamen Workshops der SWP-Mitarbeitenden mit der rhenag – im Dezember 2020 ging das neue EPR-System schon mit der Vermarktung der neuen Vertriebsprodukte der Max-Familie live. Über eine Schnittstelle mit dem ebenfalls neu eingeführten ITC-Kundenportal können die Neukunden der SWP nun alle Dokumente, vom Vertrag bis zur Rechnung, online einsehen.
Nach der erfolgten Echtmigration der Bestandskunden im Frühjahr 2022 konnte das neue ERP-System Anfang März erfolgreich und planmäßig in den Produktivbetrieb übergehen. Die abschließende Stabilisierungsphase, die etwa bis zur Mitte des Jahres andauern wird, stellt den letzten Meilenstein vor dem erfolgreichen Projektabschluss dar.
„Ein solches Vorhaben zieht sich bei Unternehmen mit unserer Größe für gewöhnlich über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren. Wir haben keine zwei Jahre gebraucht. Dass das Projekt nun in dieser Rekordzeit abgeschlossen werden konnte, ist großartig und zeigt, dass unsere Mitarbeitenden für die SWP brennen“, lobt Marquard.
Erfolgsrezept Unternehmenskultur
Dass solch ein Großprojekt nicht ohne Nebengeräusche abläuft, ist klar. Dass sich diese bei den SWP allerdings auf ein Minimum reduziert haben, ist dem Kulturwandel zu verdanken, der sich gerade bei den SWP abspielt: Nicht nur der Wechsel der Geschäftsführung und die Gewinnung vieler neuer Fachkräfte hatten ihren Einfluss auf das Unternehmen. Die SWP haben erkannt, dass das Thema Unternehmenskultur einen wichtigen Baustein der Strategieentwicklung darstellt. Daher hat die Geschäftsführung der SWP diesem Thema eine zentrale Rolle beigemessen und die KulturWERKstatt ermöglicht. Wohin es gehen sollte, das sollte aus der Belegschaft kommen – in zahlreichen Workshops arbeiteten viele Mitarbeitenden bereichs- und hierarchieübergreifend zusammen, um das neue Miteinander zu gestalten. So konnte offen kommuniziert werden, wo der Schuh drückt und wie dies behoben werden kann. Und das neue Miteinander trägt bereits erste Früchte: Neun Kulturinitiativen haben sich aus der KulturWERKstatt der SWP herausgebildet, in denen die engagierten Mitarbeitenden an unterschiedlichsten Projekten daran arbeiten, die neu entwickelten SWP-Werte aktiv voranzutreiben.