Der Pforzheimer Stadtteil Eutingen soll künftig von klimafreundlicher Nahwärme profitieren. Die Stadtwerke Pforzheim (SWP) planen, das gesamte Areal von der Enz bis hinauf zur Bahnstraße über ein innovatives Wärmekonzept zu versorgen und setzen dabei auf hochmoderne Technik und klimaneutral erzeugte Energie. Die Idee: Geklärtes und temperiertes Wasser aus der benachbarten Kläranlage wird mittels einer Industriewärmepumpe erhitzt und in ein eigenes Wärmenetz eingespeist, das zunächst das Stadtteilbad Eutingen, die städtische Kindertagesstätte und die Karl-Friedrich-Schule versorgt. In einem weiteren Schritt werden dann auch die Eutinger Privathaushalte profitieren.
„Die Großwärmepumpe können wir mit 56 Prozent Strom betreiben, der in unmittelbarer Nähe im örtlichen Flusskraftwerk klimaneutral erzeugt wird“, erklärt SWP-Geschäftsführer Herbert Marquard.
Aufgrund der Tatsache, dass ein Großteil der Gebäude in dem Areal vor 1948 erbaut wurde und mit Gas- beziehungsweise Ölheizungen gewärmt wird, lohnt sich für die Hausbesitzer der Einbau von klassischen Wärmepumpen in der Regel nicht, da die Gebäude hierfür zu schlecht gedämmt sind und über keine Flächenheizkörper verfügen. „Ein Anschluss ans Wärmenetz ist daher sicherlich die beste Alternative zu den bisherigen Heizformen und auch finanziell attraktiv“, sagt Marquard.
Ebenfalls überzeugt von dem Konzept ist Eutingens Ortsvorsteher Andreas Renner: „Ich freue mich sehr, dass die SWP unserem Stadtteil ein attraktives Angebot machen und wir eine zukunftsfähige Lösung für die Wärmeversorgung auf dem Tisch haben, mit dem wir unseren Bürgerinnen und Bürgern eine Alternative zu ihren derzeitigen Heizungsanlagen aufzeigen.“ Das Projekt bette sich in die kommunale Wärmeplanung der Stadt Pforzheim ein, die einen Ausbau der Fern- und Nahwärmenetze unterstütze, um die CO2-Belastung weiter zu verringern, erklärt Renner.
Neben der Umwelt sollen vor allem die Eutinger Bürgerinnen und Bürger profitieren: Sie können sich auf eine langfristige, sichere und klimafreundliche Wärmelieferung freuen, die Vorlauftemperaturen von 75 Grad Celsius garantiert, wodurch keine teuren Umbauten der Heizkörper notwendig werden.
Da etliche Eutinger Hausbesitzer ihre Heizungen in den kommenden Jahren erneuern müssen, hoffen die SWP im Sinne der Bürgerinnen und Bürger auf baldiges grünes Licht, um mit der Detailplanung starten zu können. „Wir reden hier von einem Großprojekt, das entsprechende Planung und Umsetzungszeiträume benötigt“, sagt SWP-Chef Marquard und skizziert den möglichen Zeitrahmen des Projekts: „Unser Ziel ist es, in den kommenden sechs Jahren weite Teile des südlichen Eutingens an das Wärmenetz angeschlossen zu haben.“